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Vom Underdog zum Hecker-Pokal-Sieger!

Mo., 4. Mai 2015

(F.O) Eigentlich hatte sich unsere Jugend nicht für den diesjährigen Alex-Hecker-Pokal qualifiziert. Nur die jeweiligen Meister der insgesamt 8 Bezirksliga-Staffeln sind automatisch startberechtigt und spielen sozusagen den Meister der Meister aus. Da die Meckenheimer, die sich im Januar in einem dramatischen Spiel in Friesdorf zum Meister kürten die Einladung ausschlugen, wurden wir als Tabellenzweiter zum Alex-Hecker-Pokal nachgeladen.

Die Ausgangslage war also klar, sieben Meister gegen einen Tabellenzweiten. Wir hatten nichts zu verlieren und so gab Micha das Motto für diesen Samstag aus: „Lasst uns Spaß haben und ein paar Meister ärgern.“ 

Die Gruppenauslosung versprach zunächst nichts Gutes. Mit Leverkusen und Oberpleis hatte man gleich zwei Mannschaften in der Gruppe, die traditionell eine gute Jugendarbeit versprechen. Hinzu kam mit dem BC Hünsborn die große Unbekannte. Gleich im ersten Spiel ging es gegen den Erzrivalen aus dem Siebengebirge. Zur Überraschung aller gelang ein souveräner Auftakt nach Maß und man übernahm mit einem völlig ungefährdeten 6:2 Erfolg sofort die Tabellenführung in der Gruppe A.

Dies sollten aber auch die einzigen unaufgeregten Stunden an diesem Tag bleiben. Denn was ab diesem Zeitpunkt passierte hätte wohl auch Alfred Hitchcock nicht besser inszenieren können. Nachdem das parallel stattfindende Spiel zwischen Leverkusen und Hünsborn 4:4 endete, war die Ausgangslage klar. Ein Sieg im nächsten Gruppenspiel gegen Leverkusen und man stünde mit einem Bein im Finale - zumindest hätte man das Spiel um Platz 3 sicher gehabt.

Doch auf einmal war von dem Motto „Spaß haben und andere ärgern“ nicht mehr viel übrig. Der Kopf schaltete sich ein und beide HD starteten ungewohnt ängstlich und wie gelähmt in die Begegnung. Während Florian und Mirko so gerade die Kurve bekamen und hauchdünn das Spiel nach Friesdorf holten, verloren Matthias und Marco das 2. HD völlig unnötig in drei Sätzen. Danach ging das DD und DE nicht unerwartet nach Leverkusen. Nun lag man also mit 1:3 im Rückstand und an einen Sieg war in diesem Moment nicht mehr so recht zu denken. 

Erwartungsgemäß ging dann das 2. und 3.HE nach Friesdorf und es stand 3:3. Danach folgte das Mixed. Diesen Punkt hatte Micha voll eingeplant, schließlich hatten Lea und Mirko die gesamte Saison kein Mixed verloren. Der erste Satz lief wie erwartet und ging mit 21:3 nach Friesdorf. Während Micha sich um Marco kümmerte und ihm letzte Tipps für das entscheidende Einzel gab, drehte sich das Mixed völlig. Mit 21:8 holte sich der Gegner den zweiten Satz und das Zittern begann. Marco konnte sich das Spiel nicht mehr anschauen und versteckte sich hinter der Matte. 18:18, 19:19, 20:20, dann 21:20 und der zweite Matchball für uns. Aufschlagfehler Lea, Aufschlagfehler vom Gegner und Matchball Nummer drei. Dann war es soweit, Mirko verwandelte den Schmetterball und wir führten nach 1:3 Rückstand mit 4:3.

Jetzt hing alles an Marco, Erinnerungen an den Januar wurden wach und alle drückten die Daumen. Und es kam wie es kommen musste, es ging in den dritten Satz und es stand 21:21. Doch dann zwei schnelle Punkte von Marco und wir hatten das Spiel tatsächlich gedreht. Jetzt fehlte nur noch ein Pünktchen im letzten Spiel und man hätte im Finale des diesjährigen Alex-Hecker-Pokal gestanden.

Doch das Spiel gegen das Team aus Hünsborn begann genau wie das Spiel gegen Leverkusen. Unkonzentriert und leichte Fehler führten zu einem 1:4 Rückstand und das Finale war in weite Ferne gerückt. Zu allem Überfluss hatte Florian eine 17:7 Führung verspielt und gab den ersten Satz mit 20:22 ab. Jetzt war guter Rat teuer! Florian hatte nicht nur den ersten Satz verschenkt, er klagte auch über Schmerzen am Bein. Dies führte sogar zu einer Verletzungsunterbrechung beim Spielstand von 18:15 für den Gegner. Doch als alle Hoffnungen bei den Friesdorfern schwanden und das Spiel fortgesetzt wurde stand ein neuer Florian auf dem Platz. Plötzlich kämpfte er und holte etwas glücklich aber dennoch verdient mit 22:20 den Satzausgleich. Im Dritten ließ er seinem Gegner dann keine Chance mehr und sorgte so für den 4:2 Zwischenstand. Danach riefen Matthias im 3.HE und Lea/Mirko im MX ihre gewohnte Leistung ab und holten doch noch das heiß ersehnte Unentschieden.

Der Underdog stand im Finale!

Gegner im Finale war die SG Dabringhausen/Wermelskirchen. Während unsere Jugendlichen sich eher eingeschüchtert zeigten, war der Gegner voll da. Hochmotiviert und sich selbst lautstark anfeuernd holten sie sich das Momentum direkt zu Beginn des Spiels auf ihre Seite.  1. HD, DD und DE weg! Es stand 0:3 (ohne einen einzigen Satzgewinn) und das 2.HD lief in dieselbe Richtung. Der erste Satz ging verloren und schon zu diesem Zeitpunkt war klar, ein 4:4 würde durch das schlechte Satzverhältnis jetzt schon nicht mehr reichen. Wie sollte jetzt bitte noch der Pokal nach Friesdorf gelangen?

Micha versuchte während der Pause zum zweiten Satz die Taktik für das Doppel zu ändern. Doch die beiden Einzelspezialisten Marco und Matthias wollten einfach nicht hören. Bei 11 versuchte Micha nochmal sein Glück und plötzlich klappte es. Handwechsel, Tunneln, man kam ins Spiel. Der zweite Satz ging nach Friesdorf. Hoffnung kam auf, doch zu Beginn des dritten Satzes wieder das alte Spiel. Immer wieder ermahnte Micha die beiden endlich Doppel und nicht Einzel zu spielen. Es kam, wie so oft an diesem Tag. Verlängerung im dritten Satz und wieder einmal hatten wir an diesem Tag das Quäntchen Glück auf unserer Seite. 22:20 und wir verkürzten auf 1:3.

Auf einmal drehte sich der Wind, die Spieler der SG Dabringhausen/Wermelskirchen waren mehr als geschockt. Obwohl sie noch 3:1 in Führung lagen, trauten sie ihren eigenen Fähigkeiten nicht mehr. Micha erkannte die Unsicherheit in den Gesichtern der Spieler sofort und holte die gesamte Friesdorfer Mannschaft nochmal zusammen und schwor sie auf die letzten vier Begegnungen ein. Wir waren gekommen um zu Ärgern und das wollten wir jetzt so richtig tun. 

Florian machte den Auftakt und verkürzte im 2.HE auf 2:3. Lea und Mirko blieben auch im letzten Mixed ungeschlagen. Spielstand 3:3.

Jetzt machte sich Matthias im 3.HE auf um die Führung nach Friesdorf zu holen und er spielte am Limit. Der erste Satz ging mit 22:20 nach Friesdorf, der zweite mit 19:21 nach Dabringhausen/Wermelskirchen. In der Zwischenzeit hatte Marco den ersten Satz im 1.HE verloren und die Stimmung kippte erneut. Das große Zittern begann auf beiden Bänken und Micha versuchte nur noch eins, beide Spieler zu beruhigen. 

Im dritten Satz spielte Matthias hervorragend und machte wirklich alles richtig. Da war sie, die erste Führung im Endspiel. Spielstand 4:3.

Auch Marco hatte im zweiten Satz seine Leistung nochmal steigern können und holte den Satzausgleich. Doch ein 4:4 würde nicht reichen. Man war jetzt einen Satz schlechter als der Gegner und Marco musste gewinnen. Bis zum 10:10 im dritten Satz passierte nicht fiel, dann hatte Marco eine tolle Phase und setzte sich auf 15:11 ab. Die Spannung stieg und beide Teams feuerten ihre Spieler ununterbrochen an. Die Hoffnungen den Pott mit nach Friesdorf zu bringen stiegen, doch dann ging bei Marco nichts mehr. Vier schnelle Fehler in gefühlt 10 Sekunden führten zum 15:15 und einem Gegner, der vor lauter Emotionen nicht mehr einzufangen war. Marco kämpfte verbissen, konnte aber in dieser Phase seinem Gegenüber nicht mehr richtig folgen. Matchball für die SG Dabringhausen / Wermelskirchen beim Stand von 20:18. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen schien kurz vor dem Ende zu stehen. Doch dann drehte sich das Spiel erneut, Marco spielte plötzlich fehlerfrei und schaffte tatsächlich den 20:20 Ausgleich. Dann 21:20 und Matchball Friesdorf. Aufschlag Marco, der Clear des Gegners ist zu kurz, Schmetterball, Hecker-Pokal-Sieger. Danach kannte die Freude bei den Friesdorfern keine Grenzen mehr. Was für ein Turnier und was für eine Geschichte!

Der Underdog war gekommen um zu ärgern und nahm am Ende den Pott mit nach Friesdorf!

Damit reihen sich Maria, Lea, Matthias, Mirko, Marco und Florian in eine fast schon atemberaubende  Tradition ein. Viermal schickte die DJK BW Friesdorf ein Team zum Alex-Hecker-Pokal im Jugendbereich. Und viermal hieß der Sieger??? DJK BW Friesdorf!!!!